Gelungenes Debüt der Theatergruppe J1 am Lise-Meitner-Gymnasium: Schattenspiele von Alexander von Bernus

Am Dienstag, den 21. Januar 2025, öffnete sich um 19:00 Uhr der Vorhang in der Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums Böblingen für das gelungene Debüt des Literatur- und Theaterkurses der Jahrgangsstufe 1, der unter der Leitung von Hannes Roser seine erste große Aufführung präsentierte. Die Gruppe brachte mit viel Kreativität und Spielfreude zwei Schattenspiele von Alexander von Bernus auf die Bühne, die Klassiker der europäischen Literatur in humorvolle, moderne Perspektiven rückten.

Alexander von Bernus (1880–1965), ein deutscher Dichter, Dichterforscher und esoterischer Denker, ist vor allem für seine tiefgründigen, oft mystischen Werke bekannt. In seinen Schattenspielen bearbeitete er klassische Themen aus der europäischen Literatur: das Drama um den heiligen Antonius und die Geschichte von Don Juan. Beide Stoffe, die ursprünglich tiefsinnige und tragische Elemente in sich tragen, wurden von von Bernus mit einem Hauch von Humor und einem spielerischen Blick auf menschliche Schwächen versehen.

Im „Heiligen Antonius“ geht es um den Eremiten Antonius, um dessen Seele der Teufel mit Gott eine Wette abschließt. Der Teufel versucht, ihm seine Seele zu entreißen, indem er ihn in Versuchung führt – eine Herausforderung, die in einem zunehmend absurden Spiel der Missverständnisse und Pannen endet.

In „Don Juan“ steht eigentlich eine junge Frau, Donna Anna, im Mittelpunkt. Zuerst wird Don Juan zur Hölle geschickt, weil er sie verführen will, dann der heuchlerische Priester, der so tut, als gehe es ihm um Donna Annas Seele, der die junge Frau aber in Wahrheit genauso begehrt wie Don Juan. Überraschende Wendung am Schluss: Donna Anna findet den Teufel attraktiv und entscheidet sich aus freien Stücken dazu, mit ihm zu gehen.

Die schauspielerische Leistung überzeugte durch Tempo, Mut zur drastischen Übertreibung und einen feinen Sinn für das Absurde. Dabei zeigte sich die neue Theatergruppe als echtes Ensemble, bei dem alle Rollen gleich intensiv gespielt wurden. Besonders bemerkenswert war die Sprachgestaltung: Beide Stücke wurden in Reimen verfasst, was die Schauspieler vor eine große Herausforderung stellte. Die Texte in dieser Form lebendig auf die Bühne zu bringen, erforderte eine enorme Lernleistung, die von der Gruppe mit Bravour gemeistert wurde.

Ein weiteres spannendes Element der Aufführung war der Wechsel der Spielorte: Die Szenen wurden an zwei verschiedenen Stellen in der Aula gespielt, die normalerweise als ganz alltägliche Orte dienen. Durch die Darbietung der Schauspielerinnen und Schauspieler wurden diese Räume jedoch poetisch verwandelt.

Das Publikum – bestehend aus Familie, Freunden und Mitschülern – zeigte sich nach der Aufführung sichtlich zufrieden und applaudierte mit Begeisterung. Besonders beeindruckt waren die Zuschauer von der gesamten Ensembleleistung, die sowohl die Komplexität der Texte als auch die humorvolle Wendung der Geschichte meisterhaft umsetzte. Das humorvolle Zusammenspiel und die gekonnte Übertreibung machten das Stück zu einem unterhaltsamen Erlebnis.

Insgesamt war die Aufführung ein beeindruckendes Debüt der Theatergruppe und ein gelungener Auftakt für die Zukunft der jungen Schauspieler. Das Stück zeigte nicht nur die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler, mit klassischer Literatur zu arbeiten, sondern auch ihre Kreativität und Spielfreude, die in diesem Rahmen perfekt zur Geltung kamen.

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